| | | | | Hi kleene, hi christoph
zuerst ein genereller Hinweis: Die langfristige Entwicklung eines Jin wird stark vom Holz abhängen. Wacholder, Fichte und Kiefer enthalten Stoffe, die das Holz natürlich konservieren. Gerbsäure, Harzanteile und ähnliches verhindern die Bildung von Pilzen und Bakterienkulturen, die sonst das Holz abbauen würden.
Bei Laubhölzern ist das meist nicht der Fall. Nur wenige solche, wie die gerbsäurehaltige Eiche, behalten alte, abgestorbene Äste über eine lange Zeit, bei anderen Waldbäumen fallen sie gewöhnlich bald ab. Was sich aber bei vielen Bäumen bilden kann, ist ein hohler Stamm. Man kennt die alten Linden, Weiden oder Ahorne, die eigentlich eine Röhre darstellen, während das Innere zerfallen ist.
Meiner Meinung nach ist es nicht nur heikel, klassische «Jins» im Sinne von herausstehenden, abgestorbenen Ästen an Laubbäumen zu gestalten, sondern auch ein falsches Bild. Was dagegen möglich ist, ist das, was die Japaner «sabamiki» nennen. Ziel ist es hier, einen hohlen Baumstamm nachzuahmen. Dazu wird das Innere Stück für Stück abgetragen. Ich habe mal einen alten Liguster gesehen, bei dem es zum Gestaltungskonzept gehörte, dass das Kernholz zerfiel, da wuchs sogar Moos drin. Es sah sehr überzeugend aus. Ich würde mich wohl an solchen Impressionen orientieren. Andere Beispiele, an die ich mich erinnere, waren chinesische Ulmen.
Die Erstwunde kann so gross sein, wie es die Gestaltung erfordert und so gross, wie der Baum es erträgt. Bei einem Ficus wäre ich da sicher vorsichtiger als bei einem Liguster oder einer Ulme. Zu achten ist auch auf «Saftbahnen», obwohl das bei den genannten Bäumen nicht ganz so wichtig ist wie bei Juniperus etwa. Es wäre wohl eine schlechte Idee, die gesamte Rindenbahn unter einem grossen Ast zu entfernen, eher wird man die Teile abnehmen, die «zu nichts führen».
Zuletzt geändert von Andy-II am 01.03.2005 um 11:30 Uhr. |