plaudern.de

Forumsharing?
Forum suchen
Forum erstellen
Impressum/Kontakt
Datenschutz
AGB
Hilfe

39 User im System
Rekord: 483
(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
 
 Bonsai-Info-Archiv
  Suche:

 Schnitt bei Steineibe 26.10.2004 (16:09 Uhr) =>Christina
 Re: Schnitt bei Steineibe 29.10.2004 (13:30 Uhr) Andy-II
Hallo Christina

tut mir leid - irgendwie ist dein Anliegen etwas untergegangen. Aber in der Zwischenzeit wird deine Eibe ja nicht zum Mammutbaum geworden sein.

Erlaube, dass ich die Beantwortung deiner Frage etwas ausweite. Das Schneiden ist nämlich nur ein Gestaltungsschritt. Sicher sind dir bei deinen Recherchen auch andere Massnahmen begegnet: Umtopfen, Drahten, vielleicht auch Begriffe wie «Sari» tauchen da bald auf.

Der weitere Zusammenhang ist der: «Bonsai» wird oft scheu und ehrfurchtsvoll als etwas geheimnisvolle, mindestens aber sehr schwierige Kunst betrachtet. Dabei geht dann manchmal vergessen, dass es sich eigentlich um lauter Dinge handelt, die die Natur auch macht. Vergleichen wir mal:

Ein Topfbäumchen wächst in einer Schale - in der Natur gibts Bäumchen, die sich aus einem schmalen Spalt im Gestein zwängen.

Topfbäumchen werden gedrahtet, um den Zweigen die richtige Form zu geben - in der Natur liegt Schnee auf Ästen, der Wind drückt oder andere Pflanzen üben «Druck» aus.

Topfbäumchen werden geschnitten - in der Natur knabbern Tiere die frischen Knospen ab, der Blitz schlägt ein.

Du siehst - wir tun eigentlich nichts, was nicht eine Entsprechung draussen hätte. Höchstens das Schneiden der Wurzeln und das Gestalten des Baums nach ästhetischen Prinzipien ist etwas weit entfernt von solchen Vorgängen. Das mal als Beitrag zu einem grundsätzlichen Verständnis.

Jetz zum Schneiden deiner Eibe. Zuerst mal musst du deinen Baum immer als Ganzes anschauen. Manche vergessen nämlich den Teil unter der Erde. Wurzel und Grünmasse stehen aber in einem unmittelbaren Zusammenhang: Nur wenn es Wurzelwachstum gibt, kann es auch ein Wachstum der Triebe und Blätter geben. Und die Wurzeln müssen natürlich soviel Wasser und Nähstoffe liefern, wie oben verbraucht werden.

Für dich bedeutet das: Irgendwann wird es Zeit, den Baum mitsamt der Erde sorgfältig aus der Schale zu heben und zu prüfen, ob da noch Raum für Aktivität ist. Ideal ist für diese Arbeit der zeitige Frühling, wenn die Endknospen an den Trieben sich gerade öffnen. Dann beginnt das neue Jahr des Baumes und die gespeicherte Stärke ist aus den Wurzeln nach oben gebracht worden. Dann kann man die Wurzeln schneiden, ohne zu schaden.

Die Triebe kann man eigentlich immer schneiden. Es ist aber ein Fehler, den Topfbaum immer auf demselben Niveau halten zu wollen, wie es Anfänger manchmal machen. Vielmehr geht es darum, so in den natürlichen Wachstumsvorgang einzugreifen, dass der Baum immer wieder eine harmonische Form hat - auch wenn diese sich ändert.

Eiben wachsen langsam und stark «akroton». Das bedeutet, das Wachstum spielt sich vorallem an den Triebenden ab. Im Gegensatz zu einem Liguster zum Beispiel, der überall immer wieder neue Triebe entwickelt, ist die Steineibe da zurückhaltender. Wahrscheinlich erklärt das die komischen Schnitte, die du beschreibst: Da hat ein Gärtner die Endtriebe entfernt, was an sich nicht falsch ist. Vermutlich hat der Stundenlohn einfach nicht für eine saubere Arbeit gereicht.

Grundsätzlich schneidet man Triebe in der Nähe von Knospen, von denen aus dann der nächste Wachstumsschub geht. Bei Steineiben geht man eher vor wie bei Tannen: Die Triebe werden früh nach dem Öffnen gekürzt, was sie dichter werden lässt und das Wachstum der Nebentriebe fördert. Um zu wissen, welchen Trieb oder Ast du wo schneidest, braucht es ein bisschen Erfahrung und natürlich eine ungefähre Vorstellung, was für eine Form angestrebt wird.

Da Steineiben wie erwähnt langsam wachsen, wäre es vielleicht eine gute Idee, den Baum erstmal zu beobachten um zu erfahren, WIE er eigentlich so wächst. Du wirst dann bis zum nächsten Sommer sehen, wo er sich stärker entwickelt, wo weniger, wie eine Steineibe sich verzweigt, wie sich die Triebe strecken und und und. Das gibt dir Hinweise für den Schnitt. Versauen wirst du damit nichts, während im umgekehrten Fall weg ist, was weg ist...

In der Zwischenzeit (Bäumchen machen jetzt dann Pause, auch die Indoors schränken ihre Aktivität etwas ein über den Winter) kannst du dich ja mal mit einem Buch bewaffnen. Das empfehle ich eigentlich jedem. Zwei, die ich kenne und ganz gut finde sind:

«Bonsai - vom Grundkurs zum Meister»
von Horst Stahl. Sehr ausführlich, behandelt Indoor wie Outdoor. Dann gibts noch das «Zimmerbonsaibuch» von Wolfgang Kawollek. Beide kriegst du glaube ich bei Amazon, in beiden findest du viele Tipps zum Thema Erde, Schale, Dünger, Licht - was Bäumchen halt so brauchen.

Gruss
Andy
Zuletzt geändert von Andy-II am 29.10.2004 um 13:44 Uhr.
 Re: Schnitt bei Steineibe 30.10.2004 (12:31 Uhr) =>Christina
 Re: Schnitt bei Steineibe 01.11.2004 (09:53 Uhr) Andy-II
 Re: Schnitt bei Steineibe 02.11.2004 (14:58 Uhr) =>Christina
 Re: Schnitt bei Steineibe 02.11.2004 (15:16 Uhr) Andy-II
 Re: Schnitt bei Steineibe 02.11.2004 (15:29 Uhr) =>Christina
 Re: Schnitt bei Steineibe 02.11.2004 (19:35 Uhr) aLeXx.b
 Re: Schnitt bei Steineibe 03.11.2004 (12:45 Uhr) Andy-II

Dies ist ein Beitrag aus dem Forum "Bonsai-Info-Archiv". Die Überschrift des Forums ist "Bonsai-Info-Archiv".
Komplette Diskussion aufklappen | Inhaltsverzeichnis Forum Bonsai-Info-Archiv | Forenübersicht | plaudern.de-Homepage

Kostenloses Forumhosting von plaudern.de. Dieses Forum im eigenen Design entführen. Impressum



Papier sparen durch druckoptimierte Webseiten. Wie es geht erfahren Sie unter www.baummord.de.