plaudern.de

Forumsharing?
Forum suchen
Forum erstellen
Impressum/Kontakt
Datenschutz
AGB
Hilfe

47 User im System
Rekord: 483
(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
 
 Bonsai-Info-Archiv
  Suche:

 Wunden - Fräsen 03.06.2003 (22:39 Uhr) Anina
 Re: Wunden - Fräsen 04.06.2003 (00:10 Uhr) Hans Joachim Fix
 Re: Wunden - Fräsen 06.06.2003 (21:05 Uhr) Uwe Harwardt
Hallo Anina,
hallo Hans-Joachim,

> Also ich schneide meine Äste und Zweige mit einer
> Konkav-Zange und habe damit völlig zufriedenstellende
> Ergebnisse. (die Wunde verheilt und verwächst mit den
> Jahren völlig glatt)
> Wichtig ist allerdings, die Wunde nach dem Schnitt mit
> Wundverschluß (künstliche Rinde) zu bestreichen.

Hier hat "Hajo" völlig recht - Konkavzange! Das ist das entscheidende Werkzeug, eine vom Baum gut zu schließende Wunde zu erhalten. Und natürlich sollte das offenliegende Holz mit einem geeigneten Mittel verschlossen werden. Ich nehme zum Beispiel Lac-Balsam, aber da scheiden sich die Geister. Der Verschluß des Holzes ist wichtig, damit kein Wasser eindringen kann. Mit dem Wasser kommen nämlich Mikroorganismen, welche das Holz zersetzen. Und faulendes Holz kann den ganzen Baum zerstören.
Sehr große Wunden können zusätzlich nach dem Schnitt mit der Konkavzange noch mit einem Messer weiter bearbeitet werden, Anleitungen dazu finden sich in umfangreicheren Fachbüchern, welche auch fortgeschrittene Techniken erläutern. Dabei wird die Wunde derart bearbeitet, daß sie sich nach unten verjüngt und kleiner wird. Zudem sollte das freiliegende Holz in der Mitte der Wunde leicht erhöht (konvex) sein. Ersteres führt zu einem schnelleren Zuheilen, das Zweite zu einem gleichmäßigen Zuheilen von allen Seiten zur Mitte, was wiederum zu einer möglichst ebenen Rindenstruktur beiträgt. Aber solche Arbeiten sind wohl tatsächlich erst bei sehr großen Wunden (und somit sehr großen Bäumen) notwendig.

> Sicher bist Du aber schon viel mehr Profi als ich, da Du
> Dich ja um solche ausgefallenen Techniken bemühst.
> Deshalb sollte wohl besser ein Profi seine Meinung sagen.

Nun stell mal Dein Licht nicht unter den Scheffel, "Hajo"! Dafür haben wir zu viele qualifizierte Antworten von Dir erhalten!

> > Was nimmt man denn da für Fräsköpfe?
> > Hmm - vielleicht weiß ja jemand Näheres.

Eine derartige Arbeit habe ich mal beobachten dürfen, aber nicht an einem Bonsai sondern an einer mehrere hundert Jahre alten Eiche. Dort gab es eine große Wunde, welche nicht künstlich verschlossen wurde. Viele Jahre (oder Jahrzehnte?) lag das Kernholz offen der Witterung ausgesetzt und war stark verfault bis nicht mehr vorhanden. Die Öffnung im Stamm war groß genug, daß ein Mann problemlos darin stehen konnte. Lediglich im Bereich der Rinde und des darunter liegenden Splintholzes gab es noch Leben. Diesen Baum galt es zu erhalten und ein Auseinanderbrechen zu verhindern. Also wurde mit großen Fräsen zuerst das ziemlich weiche faule Holz bis auf gesundes Material abgetragen. Danach wurde dieses intakte Holz mit motorgetriebenen Stecheisen geglättet und anschleißend mit einer bitumenartigen Masse vollständig eingestrichen und somit vor Feuchtigkeit geschützt. Abschließend hat man den Stamm, um Festigkeit zu erreichen, mit Beton ausgegossen.

Vorstellbar ist, daß man bei Yamadori mit alten unbehandelten Wunden ähnlich vorgehen kann, wenn die Baumgröße es ermöglicht. Man könnte faules Holz mit einem kleinen Fräser entfernen. Faules Holz ist sehr weich und man kann einen einfachen Holzfräser nehmen, angetrieben durch einen Dremel oder ähnliches. Dabei darf die Drehzahl nicht zu hoch werden. Inwieweit die bearbeitete Fläche aber glatt wird, kann ich nicht sagen. Sicher ist es von der Härte des Materials abhängig.
Eine Hochgeschwindigkeitsfräse auf einem Dremel erzeugt bei trockenem Savannenholz eine wirklich glatte Fläche, das habe ich bereits ausprobiert. Und ich habe ebenfalls festgestellt, daß weiches Kiefernholz (ebenfalls trocken) anschließend noch mit Schmirgel bearbeitet werden muß, um eine ähnlich glatte Oberfläche zu erreichen. Die langen, recht weichen Fasern der Kiefer wurden von der Fräse oftmals mehr gerissen als geschnitten. Sicher auch eine Frage der verwendeten Fräse sowie der Geschwindigkeit. In beiden Fällen kam es übrigens bei 27.000 upm und einem Fräskopf mit 8mm Durchmesser zu Verbrennungen des Holzes. Vielleicht mag ja mal jemand ausrechnen, mit welcher Geschwindigkeit sich die Messer durch das Holz fressen?

Jetzt habe ich mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Naja, dann gibt es eben noch eine abschließende Bemerkung oben drauf: Ich persönlich würde niemandem raten, seinen Bonsai derart zu bearbeiten, es sei denn unter Anleitung eines "echten" Profis und wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren...

Uwe von Bonsaigestaltung.de [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar]
 Re: Wunden - Fräsen 06.06.2003 (21:39 Uhr) Anina
 Re: Wunden - Fräsen 07.06.2003 (13:11 Uhr) Falkner

Dies ist ein Beitrag aus dem Forum "Bonsai-Info-Archiv". Die Überschrift des Forums ist "Bonsai-Info-Archiv".
Komplette Diskussion aufklappen | Inhaltsverzeichnis Forum Bonsai-Info-Archiv | Forenübersicht | plaudern.de-Homepage

Kostenloses Forumhosting von plaudern.de. Dieses Forum im eigenen Design entführen. Impressum



Papier sparen durch druckoptimierte Webseiten. Wie es geht erfahren Sie unter www.baummord.de.