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| | | Hallo zusammen! :)
Auch ich habe mir vor etwas mehr als einem Jahr eine Serissa foetida gekauft, wie scheinbar sehr viele, die bisher keine Ahnung von Bonsais hatten. Aber das nette Bäumchen musste bei mir leider auch schon einiges erleben; und in diesem Sommer gab es sogar eine Zeit, in der ich nicht gedacht hätte, dass er jetzt noch leben würde, da fast alle Blätter mangels richtiger Pflege gelb wurden und dann schon bei der kleinsten Berührung abfielen; ich glaube, er hatte zu oft zu trocken.
Naja,... ich habe dann die ganzen vertrockneten Zweige abgeschnitten und mal "aufgeräumt" und glücklicherweise ist er dann auch wieder gewachsen. Ich habe mich lange Zeit nicht getraut, den Bonsai wieder zurückzuschneiden, und er wuchs und wuchs und hat nun zum Teil bis zu 30 cm lange Äste, die seit dem gewachsen sind, und die sich auch langsam bei den ganzen Blattansätzen verzweigen. Ich dachte, nun sollte ich ihn aber wirklich einmal schneiden, das war Ende Juli, als er auf vereinzelt Blütenknospen bekam, und ich war hin und her gerissen ;-), freudig von den Blüten, aber die Äste wuchsen weiter und wurden nicht geschnitten.... *schäm*
Und nun endlich zu meinem Problem; ich habe den Bonsai in der "Besenform" gekauft, aber nun hat er ja gar keine Form mehr, dafür Blüten ;o), und ich würde ihn gerne wieder "in Form" bringen, am liebsten irgendwie als "Moyogi", indem ich einen Ast vielleicht weiter wachsen lasse?, aber ich weiß ja gar nicht, ob man das überhaupt noch sollte. Was klar ist, ist, dass ich ihn unbedingt zurückschneiden muss, damit er auch wieder buschiger wird. Sollte ich ihn aber auch umpflanzen? Die Schale, die er jetzt hat ist rechteckig, circa 10 cm lang, 8 cm breit und 5 cm hoch, während der Hauptstamm mit den fünf Hauptästen ab dem Schalenrand circa 20 cm hoch ist. Oder ist es mit der Jahreszeit nun sehr ungüstig? Oder ist überhaupt alles falsch, was ich hier behaupte?....
Könnt ihr mir bitte helfen, wie ich ihn nun am besten gestalte? und überhaupt? *g*
Vielen Dank im Voraus, ich hoffe, ihr habt einigermaßen verstanden, was ich wollte*g*,
Ahja, was für ein bestimmtes Buch ist denn besonders empfehlenswert? Ich habe mich auch schon auf Bonsaigestaltung umgesehen, aber schlussendlich hat man auch dort wieder eine große Qual der Wahl ;-) (ist dieses Buch hier einen Kauf wert? [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] )
Herzlichen Dank und liebe Grüße :o), Nomis Zuletzt geändert von Nomis am 08.09.2005 um 07:58 Uhr. | | | | | | Hi Nomis
ich denke, deine Serissa wird es schaffen. Du interessierst dich, informierst dich, gleichzeitig kannst du auch mal warten - das sind gute Voraussetzungen.
Ich glaube, es ist wichtig, es so zu sehen. Betrachtet man einen Baum von Anfang an als Problem, als Patienten, kann es zur selbsterfüllenden Prophezeihung kommen. Das ist etwas ganz Konkretes, keine Esoterik: Mancher Baum geht ein, weil er überbetreut und totgepflegt wurde. Manchmal scheint mir, dass die Serissa einen so miesen Ruf hat, dass kaum jemand sie noch normal pflegt. Das mal so vorweg.
Das Buch von Horst Stahl ist durchaus empfehlenswert. Allerdings finde ich (ohne Stahls Meriten herabsetzen zu wollen), dass er sehr abschliessend und absolut schreibt. Das stört mich darum, weil zur Zeit der Entstehung des Buches noch viel kolportiertes Halbwissen herumgeboten wurde. Stahl hat nicht alles gemacht, worüber er schreibt, manches ist nur zusammengetragen und editiert. Das muss man wissen. In der eigenen Auseinandersetzung mit Bäumchen erfährt man dann am praktischen Beispiel Dinge, die laut Buch nicht möglich wären und man lernt, dass vieles in der Praxis nicht ganz so eindeutig ist wie im Buch. Aber es ist eine sehr gute Sammlung von Grundwissen, bebildert mit tollen Beispielen.
In Japan gab es früher eigentlich keine Bücher zum Thema Bonsai. Es gab traditionsreiche Bonsaischulen, namhafte Gestalter und deren Schüler. Man lernte praktisch. Ist heute noch so. Das entspricht der japanischen Auffassung, dass man Handwerk «mit dem Körper lernt», nicht mit dem Kopf. Schneiden lernt man beim Schneiden, Umtopfen beim Umtopfen. Nach und nach zieht sich der Meister zurück und gibt dem Schüler Verantwortung ab. Es ist für uns studiengangverliebte Europäer sehr schwer, da mitzukommen.
Jetzt aber was zum Baum. Die Blüten hast du nur für dich drangelassen, das muss dir klar sein. Der Baum hat nur Arbeit mit den Blüten, bringen tun sie ihm nichts. Andererseits kann man später genau so gut schneiden wie früher, also kein Vorwurf nötig.
Die Form - da finde ich, musst du die Antwort geben. Schau dir die Serissa genau an. Dreh den Topf, kippe ihn. Überleg dir, ob und wo man den Stamm, die Äste biegen und schneiden kann. Was ist möglich, was geht? Wie wird sich das danach entwickeln? Welche Variante überzeugt dich, zu welcher Idee kehrst du immer wieder zurück? Ob das letztlich etwas ist, das einer japanischen Stilvorlage entspricht, wäre für mich persönlich weniger wichtig. Das ist aber nur meine Auffassung.
Viele, wenn nicht die meisten Bonaisgestalter lassen die klassischen japanischen Regeln gelten. Ich drücke oft ein oder gar beide Augen zu, weil ich den Kopf voller Bilder von grossen Bäumen habe, die zwar nicht japanisch können, aber trotzdem schön sind. Irgendwann wirst du dem Namen John Naka begegnen, einer der grossen amerikanischen Baumgestalter. Er hat mal gesagt, man solle nicht einen Baum gestalten, bis er wie ein Bonsai ausschaut, sondern einen Bonsai, bis er wie ein Baum ausschaut.
Dass die Serissa immer etwas feuchtes, eher lockeres Substrat braucht, jetzt nicht mehr gedüngt werden sollte, Staunässe nicht erträgt, kühl, aber frostfrei überwintert werden sollte und dass beim Gestalten der Draht schnell einwächst - das findest du dann alles bei Stahl.
Alles Gute euch beiden! A
Zuletzt geändert von Andy-II am 08.09.2005 um 09:31 Uhr. | | | | | | | | Hallo Andy!
Danke für die Antwort :) Deiner Antwort zur Folge, sollte ich einfach selber mal versuchen und schauen, was sich aus dem Bäumchen machen lässt, oder?
Und das Buch werde ich mir vielleicht dann auch besorgen, eben so als "Grundlage", auf die man sich aber auch nicht hundertprozentig festlegen sollte.
Und würdest du / würdet ihr den Bonsai aus dem Schälchen umpflanzen? Ist es zu klein oder reicht es schon noch? und wenn man umpflanzen sollte, in welche nächstgrößere Schale, und würdest du es dann überhaupt jetzt noch im September machen?
und da die Erde bestellen? Muss ja recht gut sein, was ich gelesen habe, oder funktioniert das gar nicht mehr? weil ja auch etwas in den Angeboten von "Frühjahrangebot" 2004 (?) stand? [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar]
Eine japanische Stilvorlage soll es auch nicht werden *g*, so etwas ist für die Meister. Ich meinte generell, ob man das machen kann, von der Besenform abzuweichen...
Vielen Dank, Andy :o)
Liebe Grüße, Nomis
PS: Es tut mir leid, wegen der vielen Fragerei... | | | | | | | | | | Na, Nomis - wer nicht fragt, bleibt dumm. Ich müsste ja bloss Alt F4 drücken, um dem zu entgehen, also darfst du dir sagen: Selba' schuld. *g*
Zu deinen Fragen: Erst schauen, dann versuchen. Erwähne ich sicherheitshalber, weil manchmal Anfänger wild drauflosgestalten. Dann gehts wie mit dem Tisch, der wackelt: Man schneidet hier, dann da, dann dort, bis man ein bodenebenes Brett hat. Erst die Idee, dann die Gestaltung.
Umpflanzen keinesfalls jetzt. Jedenfalls nicht, wenn du die Serissa richtigerweise kühl überwinterst. Hälst du sie im Zimmer, kannst du es versuchen, weil ja anschliessend (vielleicht) etwas Wachstum folgt. Sie wirds dir aber übelnehmen (Umtopfen UND drinnen lassen). Ich nenne sowas «extreme gardening». Erst nach der Überwinterung umtopfen, wenn es wieder los geht mit Wachstum. Erkennst du an Knospen, die sich leicht öffnen. Kommt dir das Erdvolumen zu gering vor, kannst du die Serissa jederzeit «umsetzen». Grösseren Topf nehmen, etwas Erde rein, den ganzen Wurzelballen inklusive Erde reinstellen, auffüllen. Beim «klassischen Umtopfen» gibts aber dazu einen Wurzelschnitt, den würde die Serissa weder gut ertragen, noch würde ihr das was bringen.
Erde kannst du dir auch selbst mischen. Was du brauchen wirst, ist «Akadama», das japanische Tongranulat. Das mischst du mit Bims (Baumaterial), Tongranulat (z.B. Semiramis oder Lava (wiederum Baumaterial) und etwas Torf oder Kokosfaser. Von allen drei Substanzen etwa gleiche Teile. Aber bestell dir ruhig mal ein Kilo. Dann hast du was in der Not und kannst dir mal in Ruhe anschauen, ob du sowas nicht auch selber hinkriegst.
Die japanischen Stilvorlagen sind nicht nur für Meister. Sie sind (sage ich frech) vor allem für Japaner. Die brauchen für alles eine ganz genaue Regel, an die sie sich halten können. Deine Serissa darf aber auch ausschauen wie der Holunder drüben beim Bauernhof, wie der grosse Wildkirschenbaum im Wald, wie irgendwas. Finde ich. Aber pass auf - da würden mich jetzt viele kreuzigen für. Vor allem die in den Vereinen. Ich bin halt nicht so der Rudelmensch.
Aber das hat mit dem Überleben des Baumes erst mal nichts zu tun. Das ist Lebenseinstellung. Ich hab meine, andere haben eine andere und du machst dir dann deine.
:o) A
| | | | | | | | | | | | Oh, du bist echt super, Andy! Vielen, vielen, vielen Dank :)
Also lass ich das vorerst mit dem Umtopfen; über den Winter kann ich die Serissa schon in einen kühleren Raum stellen, so konstant zwischen 10 und 15 Grad, allerdings hat sie dann auch einen dunkleren Standort, ein Ostfenster. Wär das in Ordnung? Den Sommer über stand sie sehr hell, teilweise auch sonnig in Südwest-Richtung, aber in der Mittagshitze auch nicht in der prallen Sonne, wie es auch nicht sein sollte, was ich gelesen habe.
Und schneiden jetzt aber auf alle Fälle, oder? Zumindest nachdem ich das Bäumchen genau angeschaut und ich mir meine Gedanken dazu gemacht habe? ;-)
Für die Erdmischung schaue ich mich dann auch mal um...vielen Dank
achja.... Deine Lebenseinstellung passt auch wunderbar zu John Naka's "man soll nicht einen Baum gestalten, bis er wie ein Bonsai ausschaut, sondern einen Bonsai, bis er wie ein Baum ausschaut", und diese Einstellung gefällt mir auch sehr gut ;o), viel besser, als die (japanische) Vorstellung alles in eine bestimmte, geregelte, festgesetzte "Form" zu zwängen.
Dankeschön nochmals, viele Grüße, Nomis Zuletzt geändert von Nomis am 08.09.2005 um 11:50 Uhr. | | | | | | | | | | | | | | Hi Nomis
danke für die Blumen!
Für die Überwinterung sind 10 Grad besser als 15. Ich glaube, 12 ist so etwa die Grenze. Ist es darüber, kann die Serissa aus Versehen meinen, es sei wieder soweit und austreiben. Dann ist es ihr aber zu dunkel.
Richtige Kalthäuser - so nennt man einen hellen Raum mit Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad - sind nicht leicht hinzukriegen. Ich habe mir mal einen Hinterhofschuppen umgebaut: Dach isoliert, Pflanzenlampe mit Timer reingestellt und ein kleines Heizgebläse, das den Raum auf 5 Grad hielt. Das ging sehr gut.
Man kann empfindliche Bonsai aber auch zum Überwintern geben. Manche Bonsaihändler bieten sowas an. Gegen Kohle, logisch.
Schau halt mal. Ist der Raum zu dunkel, kannst du eine Lampe reinhängen und an eine Schaltuhr koppeln. 8 Stunden sind schon genug pro Tag, viel Licht muss es auch nicht sein. Nicht vergessen: Auch im Winter braucht das Bäumchen Wasser. Nicht viel, sonst verfault sie, aber schon etwas. Also hin und wieder die Erde prüfen.
Schneiden kannst du jetzt. Nicht vergessen: Schneidest du dickere Äste (was dick ist, ist etwas relativ.), schaffst du eine Verdunstungsstelle. Also nicht zu nahe am nächsten trieb abhauen und allenfalls etwas «Wundknete» (kriegst du im Fachhandel) drüberpappen. Wenn du nicht schneidest, geht das triebwachstum im Frühjahr an der Spitze weiter. Aber du hast ja schon 30 cm. Das reicht eigentlich. *g*
Noch was zu den Auffassungen: Es gibt ganz tolle, streng nach Regeln gestaltete Bäumchen. Die muss man nicht runtermachen (auch wenn ich damit irgendwie angefangen hab vorhin). Ich hab so einen Baum und ich pflege den ganz genau nach den Regeln, weil er nunmal so ist. Machen würde ich mir dagegen keinen.
Da ist es wie bei der Malerei: Auch wenn man selber naturalistisch malt, kann man die Qualität eines abstrakten oder symbolhaften Bildes anerkennen und umgekehrt. Man soll und muss sich aber fragen, ob das der eigene Stil sein kann. Einfach nachmachen - das wär mir zu einfach. Es muss in meine Welt passen, wenn es von mir ist.
Da siehst du mal - soviel Philosophie wegen ein paar kleinen Bäumchen.
;o) A Zuletzt geändert von Andy-II am 08.09.2005 um 12:03 Uhr. | | | | | | | | | | | | | | | | Hallo nochmal!
Ich denke, ich habe dich schon richtig verstanden mit den Auffassungen, nur habe ich mich falsch ausgedrückt ;-)
Wegen der Überwinterung muss ich nochmals schauen.
Was ich zum Schneiden nicht ganz verstanden habe....
Schneiden kannst du jetzt. Nicht vergessen: Schneidest du dickere Äste (was dick ist, ist etwas relativ.), schaffst du eine Verdunstungsstelle. Also nicht zu nahe am nächsten trieb abhauen und allenfalls etwas «Wundknete» (kriegst du im Fachhandel) drüberpappen. Wie meinst du das?
Und wegen dem Buch auch *g* Würdest du mir trotz des Europäischen Hochschul-Denkens ein anderes mehr empfehlen? *g*
Und nochmals vielen Dank :o) Ich bin froh um jede Hilfe,
Nomis Zuletzt geändert von Nomis am 08.09.2005 um 15:02 Uhr. | | | | | | | | | | | | | | | | | | Hi Nomis
ganz einfach - wenn du abhaust, dann nicht gleich bei den Knospen, die bleiben sollen, sondern etwas darüber. Dieses Stückchen trocknet dann zurück und später kannst du es entfernen. Schneidest du direkt bei der Knospe, kann sie dir vertrocknen.
Bücher gibts ne ganze Menge. Das ist ein bisschen Geschmackssache. Stahl ist eher textlastig, dafür detailliert und erwartet etwas Textverständnis vom Leser. Einfachere, aber ebenfalls gute Bücher gibts von Harry Tomlinson und von Werner Busch. Die Titel - ich und genaue Erinnerungen! - musst du dir bei Amazon suchen. Einfach «Bonsai» reinhauen und staunen. Konzentrier dich auf «Zimmerbonsai», da gehört die Serissa dazu. Einheimisch ist sie nicht.
Nicht unbedingt empfehlen kann ich ein Büchlein von Paul Lesniewicz. Einfach, weil es zu alt und überholt ist. Später gehörts dann als Klassiker auch in die Bibliothek, aber Einsteiger sollten sich was moderneres anschaffen.
Überwintern: Die günstigsten und verbreitesten «Kalthäuser» sind unbeheizte Treppenhäuser mit Fenster. Es ist nicht eine Frage der teuren Profitechnik, sondern der Lebensbedingungen für den Baum!
Gruss A | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | hihi... gut, jetzt ist vorerst alles klar *g* Vielen Dank :o) einen schönen Abend noch,
Nomis | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | vielleicht doch noch eine Frage *g* was ich hier gelesen habe, sollte man den Bonsai so lange er noch wachsen soll in einen normalen Blumentopf setzen? aber eben erst im Frühling ... ;-)
Gute Nacht zusammen, Nomis | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Mei, das sind Fragen.
nichts wird so falsch eingeschätzt wie die Sache mit den Töppen.
Ein paar Tatsachen:
- das reduzierte Substratvolumen in einer Schale macht die Kleinwüchsigkeit aus. Wer einen jungen Baum bereits in die «Endschale» stellt, wird umso länger warten müssen, bis der Baum alt und ehrwürdig aussieht.
- in einer Trainingsschale (grösseres Volumen) setzt der Baum mehr an, hat aber auch grössere Blätter und sieht weniger gut aus.
- tiefe Töpfe führen zu hohen Wurzelballen. Will man die später wieder flacher haben, gibts entsprechend Mehrarbeit. Ausnahme: Kaskaden und Halbkaskadenschalen sind hoch. Dann hat der Baum den besseren Halt, weil er ja aus dem Gleichgewicht ist.
- ein Baum braucht - entgegen der scheinbaren Erfahrung - keine Erde. Erde ist bloss das, was dem Ideal am nächsten kommt und überall in der Natur rumliegt. Ideal ist aber ein durchlässiges Substrat, das sowohl Wasser speichern wie auch Luft durchlassen kann.
Schluss: Junge Bäume, die noch zulegen sollen, pflanzt man am besten in eine etwas zu grosse Trainingsschale mit lockerem, erdfreiem Substrat und düngt sie happig.
Alte, ausgestaltete Bäume (wovon es in Europa kaum welche gibt) gehören dann in eine möglichst knapp bemessene Schale und werden weniger gedüngt.
Will man massiven Zuwachs, setzt man den Baum ein paar Jahre in den garten (NICHT eine Serissa!!). Da wird er so dick wie nirgends, weil die Feuchtigkeit ideal kon stant ist und das «Nahrungsangebot» hoch.
Gruss A | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Entschuldigung wegen den vielen Fragen *g*, aber trotzdem auch vielen Dank!
> Schluss: Junge Bäume, die noch zulegen sollen, pflanzt > man am besten in eine etwas zu grosse Trainingsschale mit > lockerem, erdfreiem Substrat und düngt sie happig. Ich denke, ich werde das dann in der Art so befolgen, wenn es dann so weit ist ;-)aber dazu gleich noch eine Frage *g* heißt das, es reicht, wenn der Bonsai in Akadama steht? locker, wasserspeichernd und luftdurchlässig? Oder doch wirkliche, gemischte Bonsai-Erde nehmen?
Dankeschön, und liebe Grüße, :o)
Nomis
(In der Hoffnung nicht geschlagen zu werden ;o)..... )
| | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Ich schlag doch niemanden - die Freunde der Bäumchen sind auch meine Freunde, howgh!
Bei der Serissa würde ich nicht grad reines Akadama nehmen. Ich hatte eine, hab sie aber verschenkt. Das lag nicht an der Art, sondern an der Form dieses einen Bäumchens. Wurde nicht recht warm damit.
Jedenfalls stand die in einer Mischung aus je etwa einem 40% Akadama und Seramis-Tonsplittern, der Rest war Torf (heute würde ich wohl Kokosfaser nehmen, so wegen dem Moorschutz und so). Das ging sehr gut - keine nassen Füsse und das ist das wichtigste bei Serissa.
Gruss AL | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Huhu Andy!
Ein riiiiiiiiesiges Dankeschön nochmal :o)
Sag mal,.... wie lange machst du denn das ganze schon? wirklich sehr faszinierend ;o)
Schöne Grüße,
Nomis | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Tja - das?
Was ist 'das'?
Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, der Vater ist Biologe. Ich konnte schon im Kindergarten Kreuzblütler und Lippenblütler unterscheiden. Und Gartenarbeit gabs auch viel.
Den ersten Bonsai habe ich in den früher 80ern gemacht. Aus Versehen und ohne damals zu wissen, dass es Bonsai überhaupt gibt. Ich hab den Baum heute noch.
Dann hatte ich lange anderes zu tun. Erst mit der Zeit schuf ich mir einen Garten mit viel Grün. Ein fast pflegeloser Garten aus lauter Topfpflanzen, der fast das ganze Jahr irgendeinen Akzent bot - Frühblütler, Moose, Farne, riesenhafte Springkräuter, die kamen und verschwanden, blühende Büsche, duftende Nachtkerzen. Viel Platz hatte ich nicht und mein Wald war weit weg. Aber ich wollte ihn dabeihaben. Also kam ich über all diese Vorerfahrungen irgendwann konsequenterweise zum Thema Bonsai.
Aber ob ich Bonsai mache..? Eher Penjing, die chinesische Variante, die doch ganz anders ist. Vielleicht nicht mal das. Vielleicht mache ich das, was man als Schweizer machen kann, wenn man sich für Bonsai interessiert - das, was aus meiner Welt kommt und dazu passt. Einen Namen dafür suche ich dann, wenn ich zufrieden bin damit.
Vorerst säe ich, grabe aus, kaufe ein, topfe ein und um, dünge, giesse, schneide, drahte - und staune. Das ist das Schönste an allem.
:o) AL | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | ooh.... wie fein :o) | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Hallo Nomis, hallo Andy, es hat viel Spaß gemacht, Euren Meinungsaustausch zu verfolgen - das war reif für das Lehrbuch! Ich möchte an dieser Stelle noch etwas hinzufügen: Ich habe, wie Andy, meine Bonsaierde auch selbst gemischt. Auch die Grundsubstanzen waren im Groben die gleichen. Akadama, Lavagranulat und Kokohum. Vermutlich muß ich mich von dieser Mischung aber nun ganz verabschieden, da ich zur Zeit ein kleines schwefelgelbes Problem habe: In zwei meiner Schalen wachsen Leucocoprinus birnbaumii. Dazu in Kürze mehr auf meiner Seite. Ich gehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, daß die Pilze mit dem Kokohum eingeschleppt wurden, da sie nur in den Schalen wachsen, in denen zur Zeit diese Mischung drin ist. Vor einigen Jahren hatte ich den Pilz mal in einer Dracaena, die wuchs in reinem Kokohum. Die Erde von Peter Friesenkothen [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] ist die beste, die ich in letzter Zeit zu Gesicht bekommen habe. Ob sein Frühjahrs-Angebot allerdings noch gilt, wage ich zu bezweifeln. Aber schreibe ihm ruhig mal eine eMail und frage nach. Dabei kannst Du gleich viele Grüße von mir bestellen! Die Basiserde dürfte auch für Deine Serissa die richtige Wahl sein. Was die Stilfrage angeht: Es ist lediglich eine Stilfrage! Bonsai wurden in China "erfunden" und in Japan weiterentwickelt. Bereits durch diese "Wanderung" hat sich das Aussehen sehr gewandelt. Auch in Japan ist Bonsai aber nicht statisch! Der Bunjingi zum Beispiel ist, obwohl traditionell, ein relativ junger Stil! Nach dem zweiten Weltkrieg trat Bonsai einen Siegeszug in die westliche Welt an. Und damit verbunden gab und gibt es natürlich weitere Überlegungen zur Form eines Miniaturbaumes. Aber wer John Yoshio Naka so einfach zitieren kann, ohne nachschlagen zu müssen, ist einen großen Schritt weiter als viele Zeitgenossen, die ihre Bäume mit dem Bilderbuch in der Hand gestalten. Das Bild sollte im Kopf sein, oder auch im Herzen, wenn Du willst. Und wenn der Baum mit seinen derzeitigen Anlagen damit in Einklang zu bringen ist... Leider gibt es keine Bücher von Horst Krekeler (mehr), der hat mir - zumindest live - bisher am besten gefallen. Aber Werner M. Busch ist auch nicht zu verachten. Auch Das Zimmerbonsai-Buch von Kawollek [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] ist nicht schlecht, geht aber weniger auf die Gestaltung als mehr auf die spezifische Pflege ein. So, nun lasse ich Euch beide mal wieder allein :) Viel Spaß weiterhin Uwe von Bonsai-Info.netZuletzt geändert von Uwe Harwardt am 09.09.2005 um 20:39 Uhr. | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Hihi *g*
Hallo Uwe!
Schön, dass du auch noch etwas dazuschreibst :) Es tut mir leid wegen diesem Pilz, auch wenn ich die Risiken dabei nicht kenne; allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass so ein Pilz gerade ein Nützling ist.
Bei Peter Friesenkothen war ich mir unsicher, ob der überhaupt noch liefert, weil eben dieses Frühjahrangebot mittlerweile ein wenig veraltet ist.
Danke auch, Uwe! :) Schöne Grüße, Nomis | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Hi Nomis,
> Bei Peter Friesenkothen war > ich mir unsicher, ob der > überhaupt noch liefert, weil > eben dieses Frühjahrangebot > mittlerweile ein wenig > veraltet ist.
Ich habe Peter noch im Frühsommer dieses Jahres bei den Bonsaitagen im Grugapark Essen getroffen. Da hatte er große Pläne. Ein interessanter Mann mit wohl durchdachten Ansichten. Sicher hätte auch Andy Spaß an einem Gespräch mit ihm. Beide schneiden gern mal alte Zöpfe ab, wenn diese lediglich aus traditionellem Grund aber ohne nachvollziehbaren Hintergrund geflochten wurden :)
Möglicherweise sind Peter Friesenkothen zur Zeit andere Sachen wichtiger als die Überarbeitung seiner Website. Sollte er aber den Versand komplett aufgegeben haben, wäre es sehr bedauerlich... Eventuell hat ihm die traditionstragende Bonsaiszene aber auch derart zugesetzt, daß er keinen Nerv mehr hatte, die Sache weiter durchzuziehen. Ich halte beim Schreiben dieser Worte den Kopf gesenkt, damit niemand behaupten kann, ich hätte ihn dabei angesehen!
Uwe | |
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