| Hallo,
ich habe mir Mitte August während des Urlaubes einen Weißdorn aus dem Wald ausgegraben. Auf der langen Rückfahrt im heißen Auto trockneten alle Blätter ein!!! Zuhause stellte ich den Strauch in einen Eimer mit Wasser und ließ in in Ruhe im Halbsschatten in der Wohnung stehen. Schließlich wollte ich ihn wegwerfen, doch zwei kleine Wurzelspitzchen zeigten Wachstum an, daraufhin topfte ich ihn ein. Der Busch hat zwar bisher keine neuen Blätter bekommen aber die dünnen zweige sind nicht vertrocknet/steif sondern lassen sich noch biegen.
Jetzt meine Frage...wie kann ich ihn retten, wie überwintern, was kann ich der Pflanze gutes tun?Hat er genug Reserven um Über den Winter zu kommen, wer kann helfen?
danke im Vorraus Tobias
PS : Der Stamm ist so dick wie ein kleiner Finger! |
| | Hi Tobias
um ehrlich zu sein: Es war keine gute Zeit, um einen Strauch auszugraben. Wenn man im Frühjahr sieht, dass sich die Knospen füllen und aufzubrechen beginnen, ist die beste Zeit. Da braucht der Baum nur ganz wenig Wasser, da er noch keine grosse Blattoberfläche hat, über die es verdunstet, und keine Photosynthese stattfindet, die Wasser bindet.
Im August dagegen ist der Baum «voll am Arbeiten»: Die Blätter müssen mit Wasser gefüllt bleiben, um ausgebreitet zu bleiben, Wasser wird dort mit CO2 zu Zucker synthetisiert, Wasser wird benötigt, um den Zucker abäwrts in die Wurzeln zu bringen und um Nährstoffe aufwärts zu den Blättern zu bringen. Wenn du den Baum dann ausgräbst, reisst du die feinsten Würzelchen aussen zwingend fast alle ab, die Wasseraufnahme wird erheblich gestört.
Soviel fürs nächste Mal. Für deinen «aktuellen Patienten» kannst du nicht viel tun. Er braucht vor allem Schonung. Ihm direkte Sonne zu ersparen, ist richtig, es sind ja kaum Wurzeln da, die einen Saftstrom «beliefern» könnten. Künstlich ernähren kannst du ihn nicht. Im Gegenteil: Wenn du ihn etwa düngst, wirst du die angeschlagenen Wurzelspitzen weiter belasten, sie würden vertrocknen.
Wenn du eine geschützte Ecke im Garten hast, kannst du den Strauch dort eingraben und so ein Jahr belassen. Dort kann er sich am ehesten erholen. Sonst solltest du ihn in einem Topf gleichmässig feucht halten (nicht zu nass, sonst beginnen abgerissen Wurzelhaare zu faulen!) und ihm Frost nach Möglichkeit ersparen (die gespeicherte Wurzelstärke wirkt wie Frostschutz. Bei deinem Baum ist der Pegel aber eher tief, darum die Schonung).
Was ich lassen würde, sind Gestaltungsmassnahmen wie drahten, Umtopfen in eine flache Schale etc. Das kann erst wieder in Frage kommen, wenn der Baum fit und munter ist.
Viel Glück und freundlichen Gruss, Andy |