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 Bonsai-Info-Archiv
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 Überdüngung 09.03.2006 (19:14 Uhr) Haunter
Hallo,

hab da mal ne blöde Frage kann man eine (Indoor)Bonsai auch Überdüngen?? Wenn ja wie wirkt sich das dann auf den Bonsai aus?


mfg haunter
Zuletzt geändert von Verfasser am 09.03.2006 um 19:21 Uhr.
 Re: Überdüngung 10.03.2006 (00:07 Uhr) Uwe Harwardt
Hallo Haunter,

wenn Du Kunstdünger nimmst auf jeden Fall. Kunstdünger besteht aus einem Gemisch wasserlöslicher Salze. Mineralische Dünger (Kunstdünger) sind sowohl in flüssiger Form (Wuxal super) als auch in fester Form (Kali-Magnesia) im Handel.

Erhebliche Überdüngung mit mineralischen Düngern hat letztendlich zur Folge, daß sich die Salze im Substrat ablagern und die Fähigkeit des Baumes, Wasser aufzunehmen, gestört wird. Denke mal in diesem Zusammenhang an den Begriff "Osmose". Die Folgen einer heftigen Überdüngung sehen auf den ersten Blick wie ein Schaden durch Ballentrockenheit aus.

Eine Überdüngung in geringerem Maße führt zu einem Wachstumsschub, der zumindest in dieser Jahreszeit nicht gewünscht ist. Indoor würden wie wild in die Länge wachsen, aber aufgrund des fehlenden Sonnenlichtes "vergeilen". Die Triebe werden zu lang, bleiben aber dünn und tragen wenig Blätter. Diesem zu schnellen Wachstum hinkt der Ausbau der grünen Masse hinterher, der Bonsai wirkt kränklich und verliert seine Widerstandskraft auch gegen Parasiten.

Ein humusreiches Substrat hilft, Überdüngung zu vermeiden. Daher solltest Du nur dann zu mineralischen Düngern (Kunstdünger) greifen, wenn eine ordentliche Menge Torf in der Erdmischung enthalten ist. Torf wirkt als "Puffer".

Organische Dünger hingegen liegen in komplexeren Verbindungen vor. Hier müssen zuerst Mikroorganismen die pflanzentauglichen Nährstoffe aufschließen. Ein bekannter organischer Dünger für Bonsai ist zum Beispiel "Bio-Gold". Im Gartenbau werden oftmals Hornspäne oder Hornmehl als Lieferant für Stickstoff sowie Knochenmehl zur Versorgung mit Phosphor und Kalium verwendet. Eine Überdüngung ist nicht so schnell möglich. Daher werden organische Dünger in der Bonsaikultur besonders dann eingesetzt, wenn im Substrat wenig Puffer enthalten ist, also wenn der Bonsai in fast reinem Akadama oder Kiryu steht.

Als Sofortmaßnahme bei einer Überdüngung bietet sich an, das Substrat über einen längeren Zeitraum durchdringend von oben zu wässern. Dadurch wird ein Teil des Düngers wieder herausgewaschen. Zuviel "Bio-Gold" kann man einfach aufsammeln. Eventuell wird man den Baum auch aus der Schale nehmen und für einen zumindest mehrwöchigen Zeitraum mit dem gesamten Ballen in's Freiland setzen. So können die Salze bei ausreichender Feuchtigkeit aus dem Ballen herausgewaschen werden. Der Humus des Gartenbodens kann zumindest zum Teil auch hier als Puffer wirken.

Genügt Dir diese Antwort?

Uwe
 Re: Überdüngung 10.03.2006 (15:13 Uhr) Haunter
Hallo,

danke Uwe für deine rasche antwort! Jezt hab ich aber dennoch eine frage bezüglich meines Düngers den ich verwende. Welchen Dünger kannst du mir empfehlen? Ich hab einen Dehner Dünger. Vielleich kennst du ihn ja. Da steht Spezial Spurenelementdünger für Zimmer und Freilandbonsai. Und es ist ein flüssigdünger

P.S wenn ich meine Bonsai Dünge dauert es nicht lange dann sprießen immer neue triebe hervor. Ist das schon eine mermal für Überdüngung??

danke

mfg haunter
Zuletzt geändert von Verfasser am 10.03.2006 um 15:28 Uhr.
 Re: Überdüngung 12.03.2006 (12:13 Uhr) Uwe Harwardt
Hallo Haunter,

leider kenne ich den Dünger von Dehner nicht. Aber Du solltest mal auf der Flasche nach der Abgabe der Nährstoffe suchen. Das wird Dir sicher selbst helfen, die Eignung des Düngers besser einzuschätzen.

Der Einfluß eines Düngers sollte nicht überschätzt werden. Deine Bonsai sind keine Feinschmecker, es ist ihnen eigentlich egal, wieviel ein Dünger kostet und ob es sich um eine wohlklingende Handelsmarke mit großem Werbebudget oder eine preiswerte Mischung aus dem Supermarkt handelt. Es geht lediglich darum, dem Baum die benötigten Nährstoffe in der richtigen Menge zuzuführen. Die Spurenelemente sind nahezu unwichtig, wenn der Baum regelmäßig umgepflanzt wird. Wichtig hingegen ist, ob die Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) in der Kombination vorliegen, wie sie der weiteren Entwicklung des Baumes am günstigsten sind. Wofür der Baum nun welchen Stoff benötigt, habe ich mal kurz unter Bonsai-Dünger geschrieben. Dort findest Du ebenfalls einen Hinweis auf die von mir verwendeten Dünger.

Ob das Wachstum neuer Triebe ein Indiz für Überdüngung ist? Sicher nicht! Ein Bonsai muß weiter treiben, sonst ist doch nichts da, was gestaltet werden könnte. Ich habe jahrelang geglaubt, es wäre besser, wenn der Baum nicht weiter wächst. Das stimmt aber nicht. Lediglich bei einem alten und vollständig durchgeformten Bonsai wird kein großer Wert auf Zuwachs mehr gelegt, hier steht dann die weitere Verfeinerung im Vordergrund.

Eine große Rolle spielt allerdings der Zeitpunkt, an dem ein Bonsai mit reichlichem Austrieb auf Düngergaben reagiert. Im Winter ist ein Zuwachs bei Outdoor überhaupt nicht erwünscht, da sollte der Baum eine Ruhepause halten, wie die Natur es auch vorgesehen hat. Bei einem Indoor besteht die Gefahr, daß die neuen Triebe aufgrund mangelnden Lichtes vergeilen. Auch Indoor haben in der dunklen Jahreszeit eine Phase der Ruhe, wenn es auch kein ausgesprochener "Winterschlaf" ist. Daher solltest Du Outdoor mit Beginn der Herbstfärbung lediglich nicht mehr düngen, Indoor ab spätestens Mitte Herbst auf Sparflamme halten.

Uwe

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