Hallo Bonsai Freunde,

ich möchte gerne ein paar "Mini-Pflanzen" aufziehen - kleine Pflanzen faszinieren mich ungemein.

Auf die Idee gebracht hat mich eine recht alte Ausgabe der Zeitschrift "YPS". Dem Heft lag ein "Patentierter Wunder-Blumentopf" bei, es handelte sich lt. Beschreibung um einen Wachstumsregler aus Edelstahl. Ich denke mal es ist so eine Art "Wurzelkorsett". Leider besitze ich das Heft nicht und habe auch keine weiteren Informationen mehr darüber gefunden.

Zu meinen Fragen:

1. Hat jemand Erfahrungen wie man ganz normale Pflanzen (z.B. Sonnenblumen wie im YPS-Heft) massiv im Wuchs bremsen kann? Die sollen ausgewachsen anstatt ca. 1-2m nur noch 15cm hoch werden.

2. Wie funktioniert das, ohne gleich in die Hohe Kunst der Bonsai-Zucht einzutauchen?

3. Welche Pflanzen eigenen sich besonders gut als spätere "Minis"?

Vielen Dank,
Alingo


Der Link zum Heft: http://www.ypsfanpage.de/hefte/gross/yps0082.jpg

Hallo Alingo,

das erinnert mich an das Minsai-System, wurde in der Mitte der Siebziger (des letzten Jahrhunderts) verkauft wurde.

Es handelte sich um einen fingerhutgroßes, extrem feinmaschiges Sieb aus Metall - also tatsächlich ein Wurzelkorsett, wie Du es so treffend umschrieben hast.

Hat auch tatsächlich funktioniert, wenn auch die Lebensdauer der Pflanzen nicht besonders hoch war.

Durch das Sieb, in welchem der Samen keimte und die Pflanze wuchs, wurde das Wachstumsbestreben der Wurzeln massiv behindert. In der Folge blieben die Pflanzen eben sehr klein.

Auch eine Bonsaischale hat eine ähnliche Wirkung. Auch wenn zusätzlich weitere Faktoren eine Rolle spielen, so wird das Wachstum einer Pflanze auch oberirdisch gehemmt, wenn man den für die Wurzeln zur Verfügung stehenden Platz stark einschränkt.

Wo Du heute noch Minsai-Töpfe bekommen kannst, weiß ich leider nicht. Google wird da nicht mehr fündig. Ist wohl ein Opfer der merkantilen Evolution geworden.

Eventuell kannst Du dennoch Experimente wagen: In einem Labor habe ich mal Porzellantiegel gesehen, deren Boden aus gesintertem Material bestand. Die Tiegel hatten das Fassungsvermögen eines Schnapsglases und waren am Boden durchlässig für Flüssigkeiten. Mußt mal die Suchmaschinen bemühen. Eventuell ist das Volumen klein genug, um eine Blume in Miniaturausführung zu erhalten. Probieren würde ich zuerst einmal einjährige Blumen, also durchaus auch eine Sonnenblume oder Zinien.

Berichte uns...

Der Beppo

Danke Beppo, für Deine interessanten Tipps!

Ich werde in dieser Richtung experimentieren und dann darüber Berichten. Nur schade, dass wenn du Recht hast, die Pflanzen nicht so lange leben werden. :-( Aber mal sehen.

Meinst Du/Ihr das Scherblatt eines Rasierapparates ist feinmaschig genug oder schlupfen da noch zuviele Wurzeln durch? Vielleicht klappts ja nur bei Pflanzen die dickere Wurzeln entwickeln? Ich hab da leider - bzw. jetzt noch - keine Ahnung.

Wenn noch jmd. Erfahrungen/Tipps dazu hat, gerne :-)

Grüße Alingo

Hallo Alingo,

an das System, wie Beppo es kennt, kann ich mich auch noch erinnern. Es muß so in der Mitte bis Ende der Siebziger des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Hört sich an, als sei das schon sehr lange her... Ich glaube aber, daß der Name Kobay war!

Dazu findet sich sogar ein Buch bei Amazon:
"Kobay Pflanzenminiaturen" von Gabriele Vocke [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar].

Die Netztöpfe hatte ich damals natürlich auch, aber ich habe einfach nichts zum Wachsen bekommen. Vielleicht war's ja auch nur mangelnde Pflege.

Es war ein wirklich seeeehr feines Metallnetz, eingearbeitet in einen kleinen Kunststoffkegel. Ein Scherblatt ist da um ein vielfaches gröber! Man gab eine kleine Menge Torf, so groß wie ein Haselnußkern, in das Netz, dazu den Samen oder Steckling. Das Netz wurde dann in einen Torfballen (Jiffy) gesteckt. Fertig. Nun durfte man warten und hoffen...

Mir ist im Moment kein Halbzeug aus Metall in einer derart feinen Struktur bekannt und ob sich ein anderes Material eignet...

Uwe

Hallo Uwe,

danke für die tollen Tipps, ich habe das Buch soeben bei Amazon bestellt!

Es ist wohl wirklich ein seeehr feines Metallnetz nötig. Das Töpfchen aus dem YPS-Heft hatte einen Metalleinsatz mit Löchern die nur einen Durchmesser von 0,1 mm aufwiesen.

Anscheinend quetschen sich die Wurzeln einer Pflanzen bei etwas größeren Löchern einfach hindurch - Wahnsinn.

Ich habe mir gedacht, ich nehme anfangs anstatt Erde einfach durchsichtiges Pflanzengel um die Sache genauer beobachten zu können. Leider finde ich keinen Händler im Netz. Es werden immer nur diese kleinen Reagenzgläser mit einem Klecks Gel inkl. Samen angeboten.

Kennt vielleicht jemand eine Bezugsquelle für Pflanzengel/Wachstumsgel oder wie man das nennt?

Alingo

hallo
habe die diskussion verfolgt.. kenn das system nicht ist aber inetressant.  zum netzchen, habe eine idee.. ich habe ein Teesieb in der küche, das sehr feinmaschig ist.. kannst ja mal in einem Geschäft nach einem suchen und dir ein geeignetes körbchen daraus ausschneiden, eventuell halt mit 2 schichten  des netzes.
gruss
christoph

...an so etwas habe ich auch schon gedacht, sobald ich Pflanzengel auftreibe (um die Wurzeln sehen zu können) werde ich anfangen zu Experimentieren.

Mal sehen, ob es nicht doch noch feinmaschigeres Material mit Löchern um die 0,1 mm gibt. Oder ich werde - wie Beppo geschrieben hat - es mit einem Körbchen aus Porzellan und einem Boden aus gesintertem Material versuchen. Hmmm, ob da dann noch alle für die Wurzeln notwendigen Nährstoffe hindurchkommen?

ich hätte schon etwas, aber es ist nicht unbedingt leicht zu bekommen. es ist ein körbchen mit einem 0.4 mm nylonnetz, das in der forschung benutzt wird.

von der firma: FALCON
es heisst: cell strainer (2340)
kannst ja mal nachfragen, ob du vielleicht eins kaufen kannst oder ob sie dir eins schenken.. würde ich zuerst versuchen, da diese dinger sicher nicht billig sind.
gruss

...toller Tipp. Danke! :-))

hallo,
ich habe damals auch mit den Netzen,aber auch mit den Winztöpfchen herumexperimenteiert,da ich dachte,Bonsais seien zu schwer zu halten und zu gestalten,das war halt alles noch ein Buch mt 7 Siegeln für mich....Muss aber sagen,dass alles nicht so recht was gebracht hat,die Winztöpchen trockneten an heissen Tagen ruckzuck aus und Schluss war mit der Pflanze - die kleinen Drahtnetze habens auch nicht wirklich gebracht,wenn man die in eine grössere Schale setzte,wuchsen die Wurzeln ziemlich rasch heraus und die Pflanze wucherte trotzdem,in ner kleinen Schale dagegen war eben genauso schnell Ende bei nem heissen Tag...also im Moment züchte ich Bonsais in so grossen Schalen dass sie mir eben auch bei 35 Grad nicht an einem Tag austrocknen,damit hab ich die besten Erfahrungen gemacht(Also eine Tiefe von sagen wir etwa 5 cm und mind.10 cm breit)
Bedenke einfach,dass diese Netzchen anscheinend eine Modeerscheinung waren,während es Bonsais seit Jahrhunderten gibt,das sagt schon alles,denke ich....und es ist weit weniger schwer,Bonsais zu halten und zu gestalten,als es auf den ersten Blick aussieht und in diesem Forum und vielen Seiten hast du kompetente Hilfe.
Gruss aus Köln
Rolf

Hallo Alingo,
Vor ein paar Tagen hat mein Muttchen angerufen,weil sie ihren Balkon aufgeräumt hat - dabei hat sie diese Töpfchen gefunden,mit denen wir damals rumexperimentiert haben.Es sind kleine Plastiktöpfchen,etwa 5 cm Durchmesser mit Einsätzen.Diese Einsätze sind aus einer Art Gips oder sowas,wasserdurchlässig,aber mit wenig Platz zum Pflanzen - das soll wohl den Effekt einer Felsspalte nachahmen.So weit ich mich erinner,haben wir damals nette Erfolge mit Sonnenblumensamen erziehlt.
Da ich die Dinger nicht mehr brauche und mein Muttchen sie wegwerfen wollte,würd ich,wenn du magst,sie dir gegen Unkostenerstattung zusenden,dann kannst du selber mal rumprobieren.Es sind glaub ich noch 3 oder 4 von den Dingern da.Porto würde wahrscheinlich um die 4 Euro oder so betragen.
Bei Interesse Mail an RDWirtz@t-online.de

Gruss aus Köln

Rolf

Hallo Rolf,

Alingo hat seinen Beitrag vor etwa einem Jahr geschrieben, ob er hier noch mal reinschaut, ist mehr als fraglich...

Uwe

Tja,....
das isser dann aber selber schuld.Jemand hätte ihm sagen sollen,dass die Beschäftigung mit Bonsais eine Längerfristige ist und man am Ball bleiben muss.....Egal,vielleicht verirrt er sich ja doch nochmal hier auf die Seite,wer weiss....
Gruss aus Köln
Rolf